Gedanken, Erlebtes, Geschaffenes und Vergessenes

Schlagwort: Zweifel (Seite 1 von 2)

leerer Fall, geschlossene Tür

Ich dachte, dass die Antwort, die ich erhielt meinen Fall bremsen würde. Ich dachte ich würde Frieden finden. Finde ich aber nicht. Ich bin hoch geflogen und fiel irgendwann. Schnell und rauschend zu Boden.
Die Antwort war mein Fallschirm…
Irgendwie zumindest…
Sie bremste den Fall. Einen Boden sehe ich trotzdem nicht…
Du weisst nichts, hast zu weit gedacht und hast Angst vor dem was Dich einschränken und erdrücken könnte.
Die Tür wurde zugeworfen, noch bevor sie geöffnet war, einfach nur weil jemand anklopfte…
Ich würde Dir gern erklären, dass mich die gleichen Dinge erdrücken…
Ich würde Dir gern erklären, dass ich gar nicht sofort eintreten wollte…
Ich wollte mich nicht auf Deinen Stuhl setzen…
Ich wollte Dir auch nicht die Zeit stehlen…
Ich würde Dir gern erklären, dass ich Dir die Hand reiche damit Du sie nimmst und nicht um Dir den Arm heraus zu drehen…
Aber ich bin es leid zu richten was andere kaputt gemacht haben…
Ich bin es leid anderen beweisen zu müssen, dass ich anders bin…
Ich bin es leid, dass sich die Menschen sich selbst Antworten geben auf Fragen, die sie mir noch gar nicht gestellt haben…
Ich bin nur froh, dass Du meine Hand, die ich Dir reichte nicht weg geschlagen hast, sondern sanft abgewiesen hast…
Du hast die Tür geschlossen…
Und ich sitze davor und überlege nun wohin ich gehe…
Erinnere mich an all die anderen Türen…
Ich denke an all die Türen, die ich jahrelang ignorieren konnte, bis ich Deine sah…
Der Geruch, der unter dem Türspalt hervor kam…
Das sanfte Licht…
leise Musik…
Ich ärgere mich, dass ich an Deine Tür geklopft habe…
Du hast nicht einmal geöffnet, es reichte für Dich zu sehen, dass jemand davor steht…
Ich habe vorsichtig geklopft und nicht einmal um direkten Einlass gebeten…
Ich weiß, dass Du diese Tür seit Jahren nicht geöffnet hast…
Ich weiß nicht, wieviele geklopft haben, vermute aber es waren nicht viele…
Aber es ist Deine Entscheidung, ich respektiere sie-für Dich!
Nun versuche ich wohl wieder dahin zu gehen wo es keine Türen gibt…
Dahin, wo ich nicht in Versuchung komme zu klopfen…
Dahin, wo ich keinen Einlass begehre…
Und irgendwann werde auch ich keine Türen mehr öffnen können, weil ich gelernt habe, dass man die Türen nicht öffnet, wenn jemand klopft…

Kleines Herz

Was schlägst Du so wild, kleines Herz?
Macht Dir die Situation Angst?
Mir auch, kleines Herz.
Spürst Du auch, wie mir die Stimme versagt, die Hände kalt werden und zittern?
Die Gedanken drehen sich im Kreis
schneller und schneller
ich weiß das hilft Dir nicht, kleines Herz
Ist es Angst?
Ist es Freude?
Ist es Aufregung?
Es ist eine Mischung aus allem
Der Körper reagiert…wehrt er sich, oder was ist das?
Was will er mir sagen?
Was willst Du mir sagen, kleines Herz?
Du hast Angst…
Da bin ich mir sicher…
Zuviel was Du bereits erlebt hast
Zuviel Erinnerungen, die Dich prägten
Hey, kleines Herz…
Ich pass auf Dich auf!
Du ruhst in mir
Dort ist es warm und sicher
Und warum fürchtest Du Dich, kleines Herz?
Hey, kleines Herz, hörst Du das auch?
Ein leises, schnelles pock-pock-pock-pock…
Aber das bist nicht Du
Da ist ein anderes kleines Herz
dem geht es wie Dir
also fürchte Dich nicht
zeig doch dem anderen kleinen Herz, dass es auch keine Angst haben muss
pock–pock–pock–pock
Ich weiß auch nicht, was passieren wird
Ach, kleines Herz, was schlägst Du so wild?…

Rivalität

„Einst war ich wie Du…“,

flüsterte eine leise unscheinbare Stimme unter dem Bett.

„Ich war stark und groß… ich konnte intensiv leben und wachsen, wann immer dies möglich war. Vor Nichts und Niemandem hatte ich angst.  Ich hatte auch Geschwister, die ständig in meiner Nähe waren. Wir waren jeden Tag zusammen und erlebten viele Dinge. Meine Geschwister hießen Vertrauen, Wahrheit,Neugier, Empathie, Aufopferung, Güte, Wärme, Lust und Genuß. Ganz früher gab es noch eine Schwester, die uns aber früh verließ. Auf einmal war sie fort und kam nie wieder. Ich weiß nicht wo sie ist und ob sie noch lebt. Sie hieß Geborgenheit. Ich glaube sie vermisse ich am meisten…“
Die Stimme unter dem Bett klang traurig.

Eine strenge und düstere Stimme antwortete:
„Nun, mir geht es heute wie es Dir damals erging. Ich werde täglich größer und breite mich aus. Ich nehme alles in Besitz was ich bekommen kann. Deine Geschwister hab ich längst vertrieben, und auch für Dich ist hier bald kein Platz mehr!“

Ein trauriges Seufzen kam unter dem Bett hervor.

Die düstere Stimme wurde lauter:
„Du bist zu schwach geworden! Deine Geschwister sind zu schwach geworden. Nun haben wir, meine Brüder und Schwestern und ich, hier die Macht! Du kennst sie bestimmt: der Zorn, die Lüge, der Hass, die Kälte, die Trauer, die Resignation und die Angst. Es gibt nur Nahrung für eine Familie. Deine oder meine! Deshalb werdet ihr alle gehen müssen!“

Die leise Stimme flehte:
„Ach bitte lass mich nur noch ein klein wenig bleiben! Ich weiß nicht wohin ich soll und meine Geschwister finde ich nicht mehr. Deine Schwester, die Kälte, erdrückt mich jeden Tag immer mehr. Sie wird immer dicker und sitzt schwer auf mir. Ich bekomme kaum noch Luft. Bitte lass mich gehen, sobald ich etwas Kraft habe, ich will nicht sterben…“
Man hörte deutlich das verzweifelte Schluchzen. Die dunkle Stimme berührte dies wenig. Sie donnerte wütend:
„Denkst Du ich merke nicht, wie Du jeden Tag kämpfst?! Ich werde Dir wenig Raum geben, Dich wieder auszubreiten! Sobald Du zu Kräften kommst, wirst Du auch wieder Deine Geschwister rufen und dann werdet Ihr mich und die meinen wieder verjagen. Dies werde ich nicht zulassen!“

Noch vor einigen Jahren war die Situation umgekehrt. Da zischte der Zweifel leise aus dem Dunkel seines Versteckes und die Liebe lag feist zwischen den warmen Kissen. Nur wusste der Zweifel mit seiner kräftigen Stimme die Liebe zu erschrecken. Oft schreckte sie aus süßen Träumen empor, weil der Zweifel sie scharf anzischte, und sie konnte nicht wieder einschlafen. Diese dauerhafte Schlaflosigkeit machte die Liebe schwach und schwächer. Sie wurde immer dünner und kleiner. Am Ende kroch sie unter das Bett und der Zweifel schob seinen mächtig gewordenen Körper hervor und legte sich in die seidigen Kissen….

Ich sehe Deine Augen und höre Deine Worte… Dein Körper spricht wortlos…
Sag mir, was liegt jede Nacht unter Deinem Bett?!…

Ein (Zwischen)Fazit

Nachdem ich tagein tagaus über Dich nachgedacht habe, und Dank Deiner fettgefütterten Zweifel ahnst Du davon nicht einmal etwas, erlaube ich mir ein Fazit-ein Fazit für mich, weil ich es brauche um wieder ich sein zu können.  Ich bin wieder an einem Punkt, wo mir weder Herz noch Hirn Auskunft darüber geben können, in diesem Falle: was Du willst. Dein Körper spricht eine andere Sprache als Du es möchtest. Anfänglich hielt ich es für eine Interpretationssache… aber nein, das war es nicht. (Zu oft habe ich hinter den Gläsern Deiner Brille ein Lächeln Deiner Augen gesehen, das eindeutig war). Ich bin wütend. Wütend auf mich selbst, dass ich Deinen stillen Worten so intensiv zugehört habe. Wütend, dass ich Dir so viel meiner Gedanken geschenkt habe. Wütend, weil Du „A“ sagst, aber lieber „B“ gesagt hättest.  Und wütend, weil mein Ego gekränkt ist. All das ist natürlich nicht Deine Schuld! Fakt ist aber, dass ich immer wütend werde, wenn ich sehe, dass sich Menschen selbst im Weg stehen. Sie sagen mir (auch nonverbal) was sie wollen, und gehen aber in die entgegengesetzte Richtung. Sie wollen Ruhe, suchen aber nach Streit. Sie wollen Liebe, schieben aber die Menschen mit verbaler Bissigkeit von sich. Sie wollen Frieden, wetzen aber ihre gedanklichen Messer. Ich verstehe die Handlungen der Menschen nicht. Ich verstehe, dass es Angst gibt…vor dem Neuen, den Unvorhersehbaren, vor was auch immer…aber warum sich die Menschen diesen Ängsten nicht stellen, das verstehe ich nicht.

Du hast Angst, dass Dein Leben verändert wird?
Woher willst Du wissen, dass es sich für Dich nicht zum Positiven ändert?

Du hast Angst, dass Du eingeschränkt wirst?
Woher willst Du wissen, dass Du nicht sogar befreit und beflügelt wirst?

Du hast Angst, verletzt zu werden?
Woher willst Du wissen, dass der/die Andere nicht auch davor Angst hat.
Woher willst Du wissen, dass der/die Andere Dir nicht vielleicht sogar helfen will, Dir Gutes tun möchte und für Dich da sein will?

Du hast Angst, dass Dir wichtige Dinge in Deinem Leben genommen werden?
Woher willst Du wissen, dass der/die Andere Dir nicht sogar dabei hilft, Deine Dir wichtigen Dinge zu schützen und Deinen (im)materiellen Besitz zu vermehren?

Es ist so einfach, zitternd vor Angst in seine Höhle zurückzukriechen, leise zu jammern und zu wimmern, dass man nicht gehört wird, man allein ist und es keine Person gibt, die einem so nahe steht, dass es wärmt… Sobald sich aber Leben vor der Höhle zeigt, kriecht man nur noch tiefer ins Dunkle zurück, die Arme um die Knie geschlungen…leise..leise…keiner darf hören, dass da Leben in dieser Höhle ist….

Noch sitze ich eine Weile vor Deiner Höhle und warte. Ich sehe die Sonnenauf- und untergänge…ich höre die Vögel und Grillen und ich rieche die Blüten der Pflanzen.
Ich höre und rieche auch Dich!

Irgendwann kommst Du aus Deiner Höhle… aber vielleicht erst, wenn Du Dir sicher bist, dass ich weg bin. Es ist Dein Wille, Dein Wunsch…

Aber eines kannst Du Dir sicher sein… wenn ich weg bin, wirst Du nie erfahren, ob es schön gewesen wäre, mit mir die Sonnenauf- und untergänge zu sehen, die Vögel und Grillen zu hören und die Blüten der Pflanzen zu riechen.
Du wirst nie erfahren wie ich rieche…
(aber ich weiss immer noch, wie Du riechst)
Und Du wirst nie erfahren, ob es da draußen vor der Höhle auch schön zu zweit sein kann…
Und Du wirst nie erfahren, wie es ist, sich seinen Ängsten zu stellen. Die Option, dass Du jederzeit, auch nachdem Du die Höhle verlassen hast, wieder in diese Höhle zurückgehen kannst-die hast Du noch nie in Erwägung gezogen. Die Option, einmal zu testen, wie es sich denn anfühlt…
Nun, noch sitzt Du in diesem dunklen Hort, stellst Dich schlafend (oder tot?), suchst zig Gedanken um Deine Zweifel schön fett zu füttern und wartest darauf, dass es vorbei ist…

Ich lehne mich zurück an den Fels Deiner Höhle, zünde mir eine Zigarette an, schliesse die Augen und frage mich, wann es Zeit wird zu gehen…

Unsere Zweifel sind Verräter und häufig die Ursache für den Verlust von Dingen, die wir gewinnen könnten, scheuten wir nicht den Versuch.
(William Shakespeare)

Kann Dummheit weh tun?

Mein ganzes Leben sehe ich mich damit konfrontiert mein Gegenüber zu bestaunen. Ich freue mich über jedes Individuum, welches in mein Leben tritt. Ich sehe es, beobachte es und staune. Staune über mich selbst, wie ich reagiere. Leite vom Verhalten des Beobachteten ab, wie ich mich verhalten kann und wie ich mich wirklich verhalte. Was ist richtig, was ist falsch? Ich halte nichts von Dogmen, die von Menschen kreiert wurden, die Nichts wissen. Es gibt meist keine Basis für diese Dogmen, keine Logik und keine Struktur. Mir sind sie längst zuwider geworden, diese Menschen, die lautstark ihren Platz fordern. Sie lassen wenig Individualität des Anderen zu. Sie fordern! Sie drängen die Leisen, die Sanften, die Ängstlichen und Schüchternen beiseite. Schieben sie von ihrem Platz und breiten sich aus, wie ein Geschwür. Wie von einem Bakterium befallen stirbt sukzessive jegliche Intelligenz in ihrem Umfeld und hinterlässt nur noch nekrotisches Gewebe in Form menschlicher Figuren. Eine Anhäufung von Zellen, die wie eine mehrzellige Amöbe wabert aber nichts vollbringt. Plötzlich wird man auf die bloße Existenz reduziert. Funktionierend. Existierend. Kriechend. Kein Impuls setzt mehr ein Zeichen für die Evolution. Die Degeneration der Intelligenzen schreitet fort.  Das Bewusstsein der eigenen Existenz ist auf ein Minimum gemindert. Lediglich die Hülle wird noch als „Ich“ registriert. Die Antennen zum „Sein“ sind längst tot. Kein Gefühl mehr für das „Sich selbst“ -somit auch keine Gefühl mehr für das Andere. Ich sehe das Sterben, das Mutieren der Zellen. Ich fürchte eine Infektion-doch Dummheit ist nicht ansteckend. Oder doch? Genügen wenige Faktoren, um das Denken zu stoppen? Für immer zu töten? Oder komatisch zu lähmen? Dummheit schmerzt nicht. Da der Körper auf Funktion und Selbsterhalt geschalten hat, bleibt kein Raum für eine Stimulation des Neokortex-eine fortschreitende Degeneration ist die Folge. Ein Massensterben und Siechtum. Ich spüre den Schmerz. Schmerz der vom Sehen, Hören, Fühlen und Riechen kommt. Jeder Kontakt mit bereitet Übelkeit und dennoch ist der Wille zu finden ungebrochen. Ich steige über die Berge aus menschlichen Amöben. Dränge mich an ihnen vorbei und suche das Leben. Leben in einem Ozean aus Fleisch…

Lebend lohnt es (Goethes Erben)

so suche ich und find nur Stück für Stück
das Fleisch die Lust die Furcht die Frucht
und immer wieder Mauern
sie trennen mich von meiner phantasiebefleckten Welt
doch über Mauern kann man springen
es geht ganz leicht man braucht nur Mut

denn nur lebend lohnt es
lohnte es sich zu…

wenn ich zum Himmel blicke sehe ich keine Engel
aber Wolkentürme die Geschichten formen
besser als nur Regen sehen
der Wind trägt bunte Drachenflieger
und zerstört als Sturm nur selten
sehe was du dir erträumst von bunten Kinderliedern
der Ewigtraum betrügt dich nie
doch wird er dich irgendwann vergessen?
nur wenn man es zulässt

denn nur lebend lohnt es
lohnt es sich zu…

im Reich der Mythen und Geschichten
verlor ich meine Angst

denn nur lebend lohnt es
lohnt es sich zu…

doch vorher will ich atmen und soviel Träume leben
und erzählen, tanzen, spielen
mir scheint es ist noch Zeit bis mich das Leben überholt
denn noch brennt die Sehnsucht die Gier nach allem Wissen
die Lust auf noch so vieles mehr
auch wenn ich sprachlos bin so weiß ich tausend Worte
die schöner sind auch Hässliches erträglich werden lassen
denn wer lebt kann auch in Ruhe sterben

denn nur lebend lohnt es
lohnt es sich zu…
denn nur lebend lohnt es sich
lohnt es sich zu sterben

 

goto-> Goethes Erben
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Ein Schauspieler

Die vielen Jahre im Umgang mit Deinem Publikum haben Dich zu einem Helden der nicht vorhandenen Bühne gemacht. Du gibst vor zu sein, Du sprichst Sätze und Worte, die nicht Deinem Herzen entspringen. Das Wohlwollen des Publikums ist essentiell geworden. Du glaubst unabhängig zu sein, in dem was Du sagst und tust…lautstark verkündest Du Deine Unabhängigkeit…jeden Tag. Du siehst am Morgen in den Spiegel-und sprichst zu dem, der Dich ansieht…wortlos…in Deinem Gedanken brüllst Du das Gesicht an-was Dich da anglotzt…Du bist unabhängig!Du wirst nicht geleitet! Du hast Deine Meinung! Und noch bevor der erste Wasserstrahl Deine Haut berührt hat-wird das Drehbuch aufgeschlagen…gestern noch die Haare in die Form Deiner Rolle gezupft…heute werden sie geschoren. Denn das ist Unabhängigkeit!Denn DU entscheidest, was Du tust.

(Wie wohl das Publikum reagiert?)

Die Wahl Deiner Kleidung erfolgt unkonventionell. Gestern achtlos vom Körper geschält, wird diese heute nach einem kurzen Geruchstest wieder übergestreift. Ein prüfender kurzer Blick an Dir herab… Du bist bereit. Dir ist doch egal,was die Anderen denken-aber das Shirt sollte schon die passende Aufschrift haben…

(Dein Publikum ist Dir bekannt…)

Du schließt die Tür zum Eingang der täglichen Bühne hinter Dir…und bist bereit…die letzten Fäden werden angelegt…das Spiel kann beginnen.

(Welt! Da bist Du!)

Am Tage registrierst Du ihn kaum. Er steht da-so wie er immer da stand, recht imposant und dennoch ist er für Dich lediglich so beiläufig präsent, wie der Briefkasten an der Ecke, der Mülleimer vor dem Haus oder der Fahrradständer vor dem Supermarkt. Erst in der Nacht-wenn es dunkel ist und Du allein bist, dann strahlt er am Horizont. Immer wieder erstrahlt kurzzeitig sein Licht. Um Dich zu leiten. Er weist Dir den Weg ans Ufer. Das Festland was Du in dieser stürmischen Nacht so dringend suchst. Du suchst den festen Boden unter den Füßen. Du suchst den warmen Platz an dem Du Deine von der Gischt durchnässte Kleidung trocknen kannst.

Du selbst entscheidest ob Du den Leuchtturm ansteuern möchtest. Er steht still da und wartet. Und manchmal…manchmal bist Du vom Licht so fasziniert, dass Du ihn anstarrst-aber nicht zu ihm kommst, bis der Tag herreinbricht und das gleisende Licht der Morgensonne Dir den Weg zum Leuchtturm nimmt….bis zur nächsten Nacht….

Die Vergangenheit erschlägt die Gegenwart…

Immer wieder kehrende Ängste lähmen meine Gedanken, nehmen mir jegliche Objektivität. Getrieben von Rastlosigkeit streift mein Geist durch die Nacht. Nimmt mir den erholsamen Schlaf. Kurze Momente des wunderbaren, neuen, unbekannten Wohlgefühls werden durch Zweifel zerstört…in Frage gestellt. Die Schatten der Vergangenheit sind präsent. Ständig..zu jeder Zeit. Mal unbemerkt und leise zischend. Dann wieder laut und brüllend. Ich weiss nicht warum sie da sind. Warum sie wiedergekommen sind. Ich weiss nicht, wie ich sie vertreiben kann und ob ich sie überhaupt vertreiben kann. Die Hoffnung ist da. Jeden Tag. Nur konnte Hoffnung allein noch nie etwas bewegen. Und immer wieder Gedanken… wie ein Blitz schießen sie aus dem Nichts kommend in meinen Kopf.

Der Showdown …

mal wieder…

Und plötzlich macht sich die Metamorphose bemerkbar. Der anfängliche Schmerz über das wahrgenommene Ende wandelt sich blitzartig zur Wut und entläd sich dementsprechend explosiv. Dann kommt die Scham. Die Peinlichkeit der Situation lässt den grollenden Riesen zum kleinen Kind mutieren. Scheinbar schutzlos. Das alles war in seinem Ablauf bekannt…doch nicht in diesem Tempo. Was sich vormals endlos lang und schmerzlich leidend dahinzog, verläuft nun in einem nie dagewesenen Lauf. Tosend und gischtschäumend stürzt dieser Fluss der Emotionen ins Tal. Um wider Erwarten in einem klaren, friedlichen See zu münden. Die Fassungslosigkeit der Situation weicht einem Frieden. Einer Wurzel gleich, die sich ins Erdreich gräbt, um zu halten und Nahrung zu spenden, wächst dieser Frieden. Und es passiert, was nicht möglich schien. Ein Schössling wächst auf dem kargen Grund, der scheinbar nur Geröll bot.


In tiefer Dankbarkeit, dem, dem sicherlich noch nicht einmal bewusst ist, welche Felsmassen er in Bewegung versetzt hat.

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