Mein ganzes Leben sehe ich mich damit konfrontiert mein Gegenüber zu bestaunen. Ich freue mich über jedes Individuum, welches in mein Leben tritt. Ich sehe es, beobachte es und staune. Staune über mich selbst, wie ich reagiere. Leite vom Verhalten des Beobachteten ab, wie ich mich verhalten kann und wie ich mich wirklich verhalte. Was ist richtig, was ist falsch? Ich halte nichts von Dogmen, die von Menschen kreiert wurden, die Nichts wissen. Es gibt meist keine Basis für diese Dogmen, keine Logik und keine Struktur. Mir sind sie längst zuwider geworden, diese Menschen, die lautstark ihren Platz fordern. Sie lassen wenig Individualität des Anderen zu. Sie fordern! Sie drängen die Leisen, die Sanften, die Ängstlichen und Schüchternen beiseite. Schieben sie von ihrem Platz und breiten sich aus, wie ein Geschwür. Wie von einem Bakterium befallen stirbt sukzessive jegliche Intelligenz in ihrem Umfeld und hinterlässt nur noch nekrotisches Gewebe in Form menschlicher Figuren. Eine Anhäufung von Zellen, die wie eine mehrzellige Amöbe wabert aber nichts vollbringt. Plötzlich wird man auf die bloße Existenz reduziert. Funktionierend. Existierend. Kriechend. Kein Impuls setzt mehr ein Zeichen für die Evolution. Die Degeneration der Intelligenzen schreitet fort. Das Bewusstsein der eigenen Existenz ist auf ein Minimum gemindert. Lediglich die Hülle wird noch als „Ich“ registriert. Die Antennen zum „Sein“ sind längst tot. Kein Gefühl mehr für das „Sich selbst“ -somit auch keine Gefühl mehr für das Andere. Ich sehe das Sterben, das Mutieren der Zellen. Ich fürchte eine Infektion-doch Dummheit ist nicht ansteckend. Oder doch? Genügen wenige Faktoren, um das Denken zu stoppen? Für immer zu töten? Oder komatisch zu lähmen? Dummheit schmerzt nicht. Da der Körper auf Funktion und Selbsterhalt geschalten hat, bleibt kein Raum für eine Stimulation des Neokortex-eine fortschreitende Degeneration ist die Folge. Ein Massensterben und Siechtum. Ich spüre den Schmerz. Schmerz der vom Sehen, Hören, Fühlen und Riechen kommt. Jeder Kontakt mit bereitet Übelkeit und dennoch ist der Wille zu finden ungebrochen. Ich steige über die Berge aus menschlichen Amöben. Dränge mich an ihnen vorbei und suche das Leben. Leben in einem Ozean aus Fleisch…
Schlagwort: Sterben
so suche ich und find nur Stück für Stück
das Fleisch die Lust die Furcht die Frucht
und immer wieder Mauern
sie trennen mich von meiner phantasiebefleckten Welt
doch über Mauern kann man springen
es geht ganz leicht man braucht nur Mutdenn nur lebend lohnt es
lohnte es sich zu…wenn ich zum Himmel blicke sehe ich keine Engel
aber Wolkentürme die Geschichten formen
besser als nur Regen sehen
der Wind trägt bunte Drachenflieger
und zerstört als Sturm nur selten
sehe was du dir erträumst von bunten Kinderliedern
der Ewigtraum betrügt dich nie
doch wird er dich irgendwann vergessen?
nur wenn man es zulässtdenn nur lebend lohnt es
lohnt es sich zu…im Reich der Mythen und Geschichten
verlor ich meine Angstdenn nur lebend lohnt es
lohnt es sich zu…doch vorher will ich atmen und soviel Träume leben
und erzählen, tanzen, spielen
mir scheint es ist noch Zeit bis mich das Leben überholt
denn noch brennt die Sehnsucht die Gier nach allem Wissen
die Lust auf noch so vieles mehr
auch wenn ich sprachlos bin so weiß ich tausend Worte
die schöner sind auch Hässliches erträglich werden lassen
denn wer lebt kann auch in Ruhe sterbendenn nur lebend lohnt es
lohnt es sich zu…
denn nur lebend lohnt es sich
lohnt es sich zu sterben
Ich denke oft an dich. Wie Du gewesen bist, wie die Zeit mit dir war…Konnte ich dir genug geben? Hast du überhaupt etwas von mir erwartet? Oder war für dich alles so in Ordnung wie es war? Du kannst mir diese Fragen nicht mehr beantworten. Du hast mich zurückgelassen, zweifelnd, dich und die Zeit mit dir vermissend.
Wo wirst du jetzt wohl sein? Was wirst du jetzt wohl sein? Bist du überhaupt noch irgendetwas?
Alles hat plötzlich kaum noch eine Bedeutung. Wird es mir jemals wieder möglich sein, so zu leben, wie vorher? So zu leben, wie zu der Zeit, als du noch warst? Eigentlich möchte ich es gar nicht. Würde es nicht einem Verrat gleich kommen, ohne dich weiterzumachen, als wärst du nie gegangen?
Was würdest du mir jetzt sagen, wenn du es könntest? Würdest du mir in die Augen sehen und mir zeigen: "Hey, ich bin für dich da!" ? Oder würdest du dich jetzt an meine Seite legen und mir zeigen: "Hab keine Angst. Ich bin bei dir!" ? Warum konnte ich nichts dagegen tun? Warum ist plötzlich alles, was man kann, so bedeutungslos? Warum konnte ich dich nicht festhalten, und dir die Schmerzen nehmen? Hattest du Schmerzen?
Bei all diesem Zweifel und all dieser Ratlosigkeit in mir, weiß ich doch eins: Ich habe dich geliebt, und ich werde dich nie vergessen.
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