Gedanken, Erlebtes, Geschaffenes und Vergessenes

Schlagwort: Metamorphose

Ein Schauspieler

Die vielen Jahre im Umgang mit Deinem Publikum haben Dich zu einem Helden der nicht vorhandenen Bühne gemacht. Du gibst vor zu sein, Du sprichst Sätze und Worte, die nicht Deinem Herzen entspringen. Das Wohlwollen des Publikums ist essentiell geworden. Du glaubst unabhängig zu sein, in dem was Du sagst und tust…lautstark verkündest Du Deine Unabhängigkeit…jeden Tag. Du siehst am Morgen in den Spiegel-und sprichst zu dem, der Dich ansieht…wortlos…in Deinem Gedanken brüllst Du das Gesicht an-was Dich da anglotzt…Du bist unabhängig!Du wirst nicht geleitet! Du hast Deine Meinung! Und noch bevor der erste Wasserstrahl Deine Haut berührt hat-wird das Drehbuch aufgeschlagen…gestern noch die Haare in die Form Deiner Rolle gezupft…heute werden sie geschoren. Denn das ist Unabhängigkeit!Denn DU entscheidest, was Du tust.

(Wie wohl das Publikum reagiert?)

Die Wahl Deiner Kleidung erfolgt unkonventionell. Gestern achtlos vom Körper geschält, wird diese heute nach einem kurzen Geruchstest wieder übergestreift. Ein prüfender kurzer Blick an Dir herab… Du bist bereit. Dir ist doch egal,was die Anderen denken-aber das Shirt sollte schon die passende Aufschrift haben…

(Dein Publikum ist Dir bekannt…)

Du schließt die Tür zum Eingang der täglichen Bühne hinter Dir…und bist bereit…die letzten Fäden werden angelegt…das Spiel kann beginnen.

(Welt! Da bist Du!)

Metamorphose in der Glut

Ein hässliches Stück Eisen – rostig lag es in einer dunklen Ecke, in die es vor Jahren achtlos getreten wurde. Die Asseln liefen darüber und Ratten berochen es bei Nacht. Lange lag es da. Unbeachtet, beiseite geschoben. Mit leisem Klappern suchte es auf sich aufmerksam zu machen. Doch längst war es vergessen. Bis zu jenem Tag. Gepackt von starker aber doch weicher Hand wurde es aus dem Dunkel gerissen, empor gehoben und betrachtet, beklopft und auf seine Stabilität hin geprüft. 

Ein Feuer wird entzündet. Beissender Rauch drängt sich in die letzte Nische des Raumes flüchtet durch die Ritzen des Mauerwerks nach draußen. Fort um Wärme und einen eigenartigen Geruch zu hinterlassen. Die Glut, als ruhiges Überbleibsel des entfachten Feuers, leuchtet in warmen Farben. Bereit das rostige Eisen formbar zu machen. Die Flammen peitschen auf, nähren das Feuer und geben die Hitze an das Eisen weiter. Rot glühend wird es dem warmen Hort entnommen. Mit schweren gezielten Schlägen aus der starken und doch weichen, präzise geführten Hand wird es sanft geformt. Der Zunder weicht vom Eisen und legt das bloße glühende Metall frei. Mit jedem Schlag weicht dieser Rest aus alten Zeiten.

Als die Sonne sich neigt und das Ende des Tages ankündigt ist das Werk getan. Die letzte Glut erlischt da sie nicht mehr genährt wird. In schwarzem Glanz steht das Eisen da. Geschwungen und gedreht, filigran und doch so standhaft und unzerbrechlich. Schwer und doch so leicht wirkend…  Die Metamorphose in der Glut hat dem tristen, rostigen Grau Leben eingehaucht. Hat es zu Etwas werden lassen, was nicht vorstellbar war, als es noch von Spinnen umwebt war….

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