Gedanken, Erlebtes, Geschaffenes und Vergessenes

Schlagwort: Kaffee

Zugfahrt

Ich sitze in diesem Zug. Die Zeit fließt dahin. Am Fenster ziehen Landschaften und Städte vorbei. Sonnenschein, Regen, Schnee…ich sehe alles durch diese zerkratze Scheibe. Aber hier, in meinem Abteil sehe ich nur. Und ehe ich es wahrnehme, ist es schon vorbei. Die Gewitterwolke am Horizont, wie sie sich aufbauscht…bedrohlich…schnell kommt sie näher…die Blitze zucken…und wusch…ich bin weiter gefahren. Bereits fort, als die ersten Tropfen gegen die Scheibe trommeln.

Oft gesellen sich Menschen zu mir, in mein Abteil. Einige mit Sommerhut und braun gebrannter Haut. Einige durchnässt vom Regen…wir reden. Ich höre ich Geschichten. Höre die Erlebnisse im Gewitter, im Regen, im Sonnenschein…

Irgendwann steigen sie wieder aus. Sie haben ihren Bahnhof gefunden, oder müssen weiter, woanders hin. Ich bleibe sitzen..in meinem Abteil. Lehne mich zurück…gönne mir einen weiteren Kaffee, schaue aus dem Fenster und warte auf den nächsten Halt. Wer wohl diesmal zusteigt?

Der Zug rattelt und dröhnt in seinem stählernen Gleisbett. Mal langsam-ich kann die Landschaft genießen… mal schnell-das Leben zieht in bunten Streifen vorbei.

Irgendwann, wird mein Bahnhof kommen. Mein Zielpunkt. Ich werde meinen Mantel nehmen, meine Sachen packen…ein letzten flüchtigen Blick durch das Abteil streifen lassen und ein letztes Mal diesen vertrauten Geruch wahrnehmen von altem Leder, Holz und Tabak.

Irgendwann

Der Zug hält. Die Tür zum Abteil wird geöffnet. Ich sehe in diese Augen… Ist hier noch ein Platz frei? Ein Lächeln huscht mir über das Gesicht: Natürlich..bitte sehr…

Der Zug fährt an..

Regentag vs. Pfefferminzdrops

Der Regen trommelt seit einigen Tagen unermüdlich auf die Straße. Ich sitze hinter dem Fenster, sehe hinaus, und lasse mein Gemüt in tiefe Melancholie, ob der grauen Tristheit da draußen, versinken.

Ein Seufzen…eine Zigarette…ein Kaffee…wieder ein Seufzen…hmmm. Noch soooo lange bis zum ersehnten Telefonat….Der Griff zum Telefon wird Hilfe bringen. Bereit. Es tutet. Jaaaa…am anderen Ende, die Stimme meiner Vernunft: der Pfefferminzdrops. Wir sprechen über Gott und die Welt, Primaten, Spinnennetze, Liebe und Leid. Amüsieren uns gar köstlich über die ein oder andere Anekdote, aus diversen Kollisionen. (Dazu später mehr). Und im Amüsement erschlägt mich der Gedanke, dass eben dieser geschätzte Pfefferminzdrops, nicht nur mich, sondern auch den Rest der Welt mit scharfer Weitsicht und unentdeckten Gedankenknoten, aber auch manch seltsam anmutenden Blödfug erheitern könnte.

Gesagt getan. Der Pfefferminzdrops kollidiert mit Gedankenblut….

"Wusstest Du ürigens, dass es mittlerweile Pfefferminzmilchshakes gibt? "Die Gänsehaut die sich in diesem Moment über meine Zunge zog, lässt die Gedanken zur verbalen Kollision auf den nächsten Tag verschieben. In sanfter Euphorie schweifen meine Gedanken ab. Weit weg von Milchshakes und Pfefferminzdrops…. "Du, ich mach erstmal Schluß, ich wollte ja noch jemanden gaaaaaaaaaaanz wichtiges anrufen." Ein deutlich zu vernehmendes Schmunzeln am anderen Ende.

Das darauf folgende Telefonat ließ den Regentag plötzlich nicht mehr so regnerisch erscheinen. Und obwohl mittlerweile die Dunkelheit über den Straßen lag, machte sich eine gewisse Euphorie breit. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht entschwinde ich in die Nacht.

Kaffee zur Nacht

1:15 Uhr. Die Zigarette in der Hand, die Kaffeetasse umklammernd, streife ich durch die virtuelle Welt. Die ein oder andere Seiten in meinen Favoriten lässt meine Gedanken kurzzeitig zu vergangenen Geschehnissen springen. Wild die Seiten wechselnd, zucken die Impulse durch meine Nervenbahnen-oh…ich denke nach.

Mir ist kalt. Den häßlichsten alten Pullover (Hauptsache das Ding ist schwarz), den ich finden konnte, um mich geschlungen…versuche ich die Geistesblitze mit Heavy Metal zu erschlagen. Sepultura mit etlichen Dezibel durch den Schädel dröhnend, kann ich mich trotzdem nicht dazu hinreißen lassen, einfach mal nicht zu denken. Bilder ziehen durch meinen Kopf, wecken Emotionen.

Verdammt mir ist immer noch kalt.

Bilder…Bilder…Erinnerungen…

Ein Grinsen huscht mir durchs Gesicht: die Hühnerbeine und die Katzen gegen die GEZ-Terroristen fielen mir gerade wieder ein. Jaja…Knochenorakel..

Koffein…ich brauch Koffein..und Schlaf…die virtuelle Welt erschlägt mich mit bunten Träumen… Kaufen, Balzen, wieder Kaufen, Fortpflanzung, Manipulieren…und die surrealen Gesichter grinsen tot von diesen Seiten. Manchmal betritt solch ein surreales Ding die Realität…ungefragt..Einige von diesen schleichen sich an, höflich und freundlich. Sie schnurren um das Ego, schmeicheln und säuseln. Dann kommt die Metamorphose…das vorgetäuschte Wesen wird blass und die reale Gestalt tritt hervor. Klebrig wie Sonnentau, umschlingend, Luft raubend. Dann beginnt es zu fressen. Jegliches positives Gefühl wird aufgelöst und verdaut. Zurück bleibt die Hülle, die nur noch flüchten will…strampelnd…um sich schlagend…

Ausschalten…Runterfahren…Wegknipsen…ich sollte mich entspannen. Ein Blick in meine Filmkiste hilft sofort: ein Splatter zur Nacht. Na wenigstens Träume ich dann nichts Böses….

Noch eine Zigarette…den blauen Qualm in seinem Tanz beobachtend begrüße ich den neuen Tag zum Schlaf.

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