Das Nachdenken der letzten Zeit (Monate…Jahre) brachte mich zu einer Erkenntnis, die von außen betrachtet sicherlich mit einem lapidaren „hab ich dir doch schon immer gesagt“ abgetan werden kann. Von außen… von dieser Perspektive fällt es doch immer leicht, zu werten, zu beurteilen, zu verurteilen. Den Menschen genügt ein kurzer Blick um sich sofort ein (vermeintlich) ausreichendes Bild von einem Menschen geschaffen zu haben. In einer Zeit, wo über „Liebe“ per Links- oder Rechtswisch entschieden wird. Wo die Frage nach Haus, Auto, Boot (und sonstigem Firlefanz) mehr Gewicht hat, als der Charakter und die Eigenschaften. Wo optische „Makel“ einem durch die Medien ins Gehirn gepflanzt werden und viele sich selbst verloren haben, weil sie nur noch nach dieser vermeintlichen Perfektion streben.

Frauen, denen suggeriert wird, dass Falten, graues Haar, zu dünnes Haar, Pigmentflecken, Übergewicht usw. die schlimmsten Makel schlechthin sind. In meinen Gesprächen mit anderen Menschen wird dies natürlich geleugnet… „Nein, ich tu das doch für mich“… natürlich…jedes Wesen ist natürlich glücklich und fühlt sich rundherum wohl mit chemischer Spachtelmasse im Gesicht und Hyaluronsäure die einem das Gesicht geradezieht, als hätte man gerade eine allergische Reaktion. (Ironie Ende) Natürlich tut es Frauen gut, denn es hilft dem Ego… es richtet das auf, was über Jahre gemindert wurde. Und bitte, machen wir uns nichts vor, auch heutzutage wird eine Frau primär nach optischen Aspekten beurteilt. Emanzipation und dieser ganze Humbug (der in meinen Augen auch nur Augenwischerei ist-dazu an anderer Stelle einmal mehr) hat an diesem Rollenbild nicht wirklich etwas verändert.

Männer, ein ähnliches Trauerspiel. Lichtes Haar, der Bauchansatz usw ohje, Schande über sie alle. Der Mann muss nach wie vor zumindest erfolgreich sein. Sei es auf beruflicher Ebene, oder als sozialer Herdenclown. Zumindest so ein bißchen Handwerker darf der Mann an der Seite der emanzipierten Frau doch sein, denn …naja… als Frau kann man ja nicht alles (wie oft ich diesen Satz gehört habe-von Frauen-die sich tatsächlich über das Thema Gleichberechtigung echauffieren können…)

Nee, ich winke ab. Ich habe mich von all diesem Kram zurückgezogen. Soziologisch Erbrochenes muss ich nicht mehr suchen. Und erst recht nicht mehr sezieren, wie ich es mein ganzes Leben getan habe.

Mehrfach in meinem Leben stand ich gefühlt vor einem Scherbenhaufen. Ergebnis des Umgangs mit Menschen. mein ganzes Leben habe ich die Hauptschuld dieser Scherbenhaufen bei mir gesucht. Ich war/bin doch anders, also muss ich der Grund sein. Ich habe mich gefragt, warum Menschen plötzlich aus meinem Leben verschwunden sind. Warum ihr Bedürfnis nach Austausch plötzlich nicht mehr da war. Warum ich (als Person) problemlos ersetzt wurde. Ich habe die Scherben immer wieder betrachtet und analysiert. Ich habe versucht zu verstehen und weil ich keine rationale Antwort fand habe ich den Fehler bei mir gesucht. Vor ungefähr 6 Jahren war ich in Allem ziemlich am Ende. Beruflich und Privat krachte alles und das ständig…wie ein Tanz in einem Minenfeld. Kaum einen Schritt vorwärts gegangen, schon knallte es wieder. Das zog sich über einige Jahre. Die „Explosionen“ wurden nach und nach weniger. Heute blicke ich nun zurück auf dieses endlose Minenfeld, voll mit Scherben und zum ersten Mal habe ich nicht mehr das Bedürfnis diese Scherben zusammenzufegen oder gar zu kleben.

Ich freue mich über die Reflexion der Sonne in diesen Splittern, an dem Tau und Regen, der sich wie ein Film darüber legt. Und trauere niemandem mehr nach. Es ist mir egal, warum der- oder diejenige sich nicht mehr meldet. Es ist mir egal, warum die Leute verschwunden sind – und ja, es ist mir auch egal was sie beim verschwinden mitgenommen haben. (dabei ist es unerheblich ob das Gestohlene physischer oder psychischer Natur war). Ich weiß, dass ich nur wenige Menschen brauche um glücklich zu sein. Je mehr es sind, umso anstrengender wird es wieder- und ich werde mit den Jahren immer fauler-also: „nee, lass mal“.

P.S.: am Ende sterben wir alle, und obs umringt von Geld oder vielen Freunden ist oder allein und in Ruhe…es macht keinen Unterschied…