Gedanken, Erlebtes, Geschaffenes und Vergessenes

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Zuviel… viel zuviel

Dein menschliches Überangebot nervt mich
ungefragt stopfst Du mir permanent Deine Bedürfnisse in den Schlund
ich ersticke an Dir
jedes Wort von Dir ist wie zäher klebriger Honig
ich bekomme keine Luft mehr
jede Geste von Dir ist wie eine gerissene Saite – pling!
Du bist wie Speck im Fettnetz
triefst in Deiner ganzen Art aus allen Poren
Dein Ego quillt aus allen Ritzen und zerdrückt mich und den Raum um mich
Dein Selbstbewusstsein verursacht Würgereiz in mir
Auf alles hast Du eine Antwort
nur keinen Plan von dem was Du redest
Dein Wissen beziehst Du aus sozialen Netzwerken, Medien und von anderen fragwürdigen Quellen
Natürlich musst Du mir Deine Ratschläge geben
mich mit Deinen Weisheiten erdrücken
Schnippisch auf Widerworte reagieren
und alles tot argumentieren
Killerphrasen en masse
Deine Eloquenz gleicht einem Primaten
Dein Humor ist flach und durchschnittlich
Geh doch zu Deinesgleichen
Ich bin viel zu furchtbar für Dich
trocken
sarkastisch
misanthropisch
Du rümpfst über mich die Nase
belächelst mich
und gehst mir trotzdem auf den Nerv
Geh doch einfach
Geh!
Der nächste Mensch Deiner Art wartet doch schon auf mich…

Perpetuum mobile satanica

Laufen, laufen, laufen…nur nicht anhalten
Rennen und funktionieren…
plan- nein ziellos rennen ohne vorwärts zu kommen…
atemlos…
das Rad dreht sich schneller und schneller…
tagaus tagein…
ein vertikales spaßloses Karussell…
am Ende des Tages findet sich der Weg aus diesem…
irgendwie erzwungen, denn man muss doch eigentlich weiterlaufen…
es gibt doch noch so viel zu tun…
eine unruhige Nacht, viel zu kurze Nacht…
man träumt von diesem Hamsterrad…
Die Nacht ist vorbei…
Aus dem Schlaf gerissen…
das Hamsterrad ruft drohend manchmal leise zischend…

Ich muss mich beeilen…
Ich komme zu spät…
Ich muss laufen…

Nach einem kargen Frühstück, meist nur aus einem Kaffee und einer Zigarette bestehend ist man bereit. Auf ins Hamsterrad!
All die anderen strömen genervt…hupend…quetschend… sie müssen zu ihrem Rad..laufen!
LAUFEN!!!
Keine Zeit…
Keine Zeit!!!
Tausendfach geht man im Geist die Aufgaben des Tages durch..
soviel zu tun..
soviel Pflichten…
soviel (fiktive) Ziele…
Schnell…schnell…Man ich hab doch keine Zeit!
Am Nachmittag kreiselt man ebenso atemlos wieder zurück ins heimische Hamsterrad…
Feierabend!
Schnell.. ich muss heim! Ich hab so viel zu tun!

Ich muss mich beeilen…
Ich komme zu spät…
Ich muss laufen…

Zu Hause angekommen
kurz durchatmen…ein weiterer Kaffee…
Treibstoff zum Laufen…
Verdammt ich hab doch noch so viel zu tun…
Den Hintern schnell vom Stuhl erhoben, den letzten Schluck Kaffee inhalierend…

Ich muss mich beeilen…
Ich komme zu spät…
Ich muss laufen…

Aus den Augenwinkeln sieht man andere Hamster…
man hört ein kurzes Gespräch..
laufen…
nicht stehenbleiben…
Man, warum trödelst Du so?!
Ich hab nicht soviel Zeit wie Du…

Da rennen sie nun…
Da rennen wir…
tagaus tagein..
die einen schneller…
die anderen langsamer…
manche gar nicht…

Die trägen Hamster erkennt man teilweise gar nicht mehr als solches. Sie sind feiste Plüschkugeln geworden…sie können gar nicht mehr laufen und wollen das auch gar nicht. Manche sind nie gelaufen, andere haben aufgehört zu laufen. Sie nähren sich meist von der Energie, die andere rennende Hamster erzeugt haben. Und lachen diese aus. Wie dumm sie doch sind, dass sie rennen… Und doch sind auch sie nur ein Zahnrad in diesem Getriebe…

Manchmal fällt ein Hamster aus dem Laufrad…
Zu schnell gerannt!…
Die Beinchen nach oben gestreckt ein paar krampfhaft angestrengte Atemzüge…
ein Zucken der Glieder…
Sie müssen zurück ins Rad…

Ich muss mich beeilen…
Ich komme zu spät…
Ich muss laufen…

Eine Gesellschaft aus vertikal drehenden Karusellen…schnell..schnell…schnell
Ich dreh mich für Dich…
Du Dich vielleicht sogar für mich…
immer im Kreis
Wir kommen nirgendwoher
Wir gehen nirgendwohin
Wir laufen und halten die Räder am Drehen

Die wahre Deus ex machina
Ein komplexes Getriebe aus Zahnrädern die sich gegenseitig antreiben, blockieren, beschleunigen und manchmal unter dem Druck zerbersten-andere mit sich reissend. Die Maschinerie läuft…
Fraglich bleibt nur die Zielsetzung…
Wozu arbeitet dieses Maschine?
Was produziert sie?
Sag es mir…!
Ein Perpetuum mobile der besonderen, der satanischen Art…

leerer Fall, geschlossene Tür

Ich dachte, dass die Antwort, die ich erhielt meinen Fall bremsen würde. Ich dachte ich würde Frieden finden. Finde ich aber nicht. Ich bin hoch geflogen und fiel irgendwann. Schnell und rauschend zu Boden.
Die Antwort war mein Fallschirm…
Irgendwie zumindest…
Sie bremste den Fall. Einen Boden sehe ich trotzdem nicht…
Du weisst nichts, hast zu weit gedacht und hast Angst vor dem was Dich einschränken und erdrücken könnte.
Die Tür wurde zugeworfen, noch bevor sie geöffnet war, einfach nur weil jemand anklopfte…
Ich würde Dir gern erklären, dass mich die gleichen Dinge erdrücken…
Ich würde Dir gern erklären, dass ich gar nicht sofort eintreten wollte…
Ich wollte mich nicht auf Deinen Stuhl setzen…
Ich wollte Dir auch nicht die Zeit stehlen…
Ich würde Dir gern erklären, dass ich Dir die Hand reiche damit Du sie nimmst und nicht um Dir den Arm heraus zu drehen…
Aber ich bin es leid zu richten was andere kaputt gemacht haben…
Ich bin es leid anderen beweisen zu müssen, dass ich anders bin…
Ich bin es leid, dass sich die Menschen sich selbst Antworten geben auf Fragen, die sie mir noch gar nicht gestellt haben…
Ich bin nur froh, dass Du meine Hand, die ich Dir reichte nicht weg geschlagen hast, sondern sanft abgewiesen hast…
Du hast die Tür geschlossen…
Und ich sitze davor und überlege nun wohin ich gehe…
Erinnere mich an all die anderen Türen…
Ich denke an all die Türen, die ich jahrelang ignorieren konnte, bis ich Deine sah…
Der Geruch, der unter dem Türspalt hervor kam…
Das sanfte Licht…
leise Musik…
Ich ärgere mich, dass ich an Deine Tür geklopft habe…
Du hast nicht einmal geöffnet, es reichte für Dich zu sehen, dass jemand davor steht…
Ich habe vorsichtig geklopft und nicht einmal um direkten Einlass gebeten…
Ich weiß, dass Du diese Tür seit Jahren nicht geöffnet hast…
Ich weiß nicht, wieviele geklopft haben, vermute aber es waren nicht viele…
Aber es ist Deine Entscheidung, ich respektiere sie-für Dich!
Nun versuche ich wohl wieder dahin zu gehen wo es keine Türen gibt…
Dahin, wo ich nicht in Versuchung komme zu klopfen…
Dahin, wo ich keinen Einlass begehre…
Und irgendwann werde auch ich keine Türen mehr öffnen können, weil ich gelernt habe, dass man die Türen nicht öffnet, wenn jemand klopft…

Gedanken zum Jahreswechsel

Dieses Jahr entschied ich mich dafür einmal neue Wege zu beschreiten. Von Vorsätzen für das neue Jahr hielt ich noch nie etwas. Überhaupt ist der Jahreswechsel für mich nichts weiter wie ein Abschluss eines kleinen Fragmentes meines Lebens. Analog dem Tag, den man Geburtstag nennt. Da gibt es für mich nichts zu feiern. Warum? Weil ich es so lange ausgehalten habe, oder Ihr mit mir? Quatsch 🙂
Zum ersten Mal in meinem Leben ziehe ich nun zeitlich eine klare Grenze.  Rückblickend waren die letzten Jahre keine schönen Jahre. Aber, und das darf nicht vergessen werden: sie waren lehrreich.

Ich gewann viele Einsichten was die Liebe betrifft, Partnerschaft und Familie.
Menschen traten in mein Leben, andere gingen…
einige gingen nach vielen Jahren gemeinsamer Zeit.
Manche warf ich aus meinem Leben… 
manche gingen von sich aus andere Wege und wollten nicht auf mich zurückschauen…
und einige gingen, weil ihre Zeit gekommen war.
All das sind Gegebenheit wie sie jeden Tag passieren.

Einige Menschen nehme ich ins neue Jahr mit…
…in meinem Herzen
…in meinen Gedanken
…in der Realität
Aber einige bleiben nur noch als ein Schatten…eine Erinnerung. Sie wird nach und nach verblassen, wie alle Erinnerungen. Und je nachdem ob sie gut oder schlecht war, intensiv oder weniger intensiv entscheidet sich, wie lange sie noch bleiben wird bis sie ganz fort ist…

Dieses Jahr nun werde ich nach vorn blicken. Die Erinnerungen bleiben als ein Schatten hinter mir.
Die positiven bewahre ich mir im Herzen- die negativen im Verstand. Als Lehre für die Zeit die noch vor mir liegt.
Dies Prozedere halte ich für das Vernünftigste, was den Ausgleich zwischen Herz und Verstand betrifft.
Dein Verhalten hat darüber bestimmt ob Du Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft sein wirst.
So wie mein Verhalten darüber bestimmt ob ich in Deinem Leben Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft bin.
Ich kann mich an Dein Verhalten erinnern, genauso gut wie ich mich an meines erinnern kann. Für Dich kann ich nicht sprechen, denn wie Du die Situation interpretierst ist Deine Sache, so wie meine Entscheidung meine ist. Aus diesem Grund bedauere ich auch keinen dieser Verluste. Ich hab meine Ziele und Du Deine. Wenn der Weg zu diesen Zielen uns trennt, dann ist das in Ordnung…denn dies ist wichtig für uns beide. Nur so verlieren wir unsere Ziele nicht aus den Augen.

Ich wünsche allen die im alten Jahr (und denen davor) zurückgeblieben sind gedanklich alles Gute-für ihren Weg!
Und die, die mich in Gegenwart und Zukunft weiter begleiten werden,begleiten wollen, wünsche ich von ganzem Herzen nur das Beste! Ich werde weiterhin versuchen Euer Leben zu bereichern.

Aber vergiss eines nicht: Manche Türen die geschlossen werden bleiben für immer geschlossen!

Die Kälte

Sie ist wieder da, diese Kälte die nicht von außen kommt und weder mit Jacken, noch Decken verdrängt werden kann
Sie frisst sich wie Rost auf Stahl in einen hinein
kriecht in den letzten Winkel des Körpers und der Seele
sie frisst das vorhandene vermeintlich starke Material und wandelt es zu flüchtigem Staub
Die Hände sind so kalt, als käme man gerade aus einer Schneeballschlacht
Die Finger wirken knochig und steif
Dann kommt das Zittern
begonnen an den Händen pflanzt es sich durch den ganzen Körper fort
Die Kälte raubt einem jegliche Energie
Kein Kaffee oder Tee vermag sie zu bannen
Man wird müde
Es fühlt sich an, als wenn man, einem Atlas gleich, Lasten zu tragen hätte, die einen schwer nieder drücken bis die Glieder brechen
Die Augen brennen
aber man findet keinen Schlaf
Ich habe die Menschen gebeten mir die Lasten die sie mir aufgepackt haben abzunehmen
aber sie schweigen und etliche hören nicht einmal zu
einige packen immer mehr auf:
mit jedem bösen Wort
mit jedem Schweigen
mit jeder Hoffnung die stirbt
mit jedem Glauben der gebrochen wird
mit jeder Lüge
mit jeder Ignoranz
Und mit jeder weiteren Last wird es kälter…

Weihnachten

Oh wie ich diesen Teil des Jahres fürchte und verachte. Die Zeit des Konsums und des Kommerzes. Überall schallt einem die geheuchelte Besinnlichkeit und fiktive Ruhe entgegen. Untermalt von bunten Lichtern und Endlosschleifen von Weihnachtsliedern… Jeder der nur halbwegs ein paar Töne aneinanderreihen kann muss natürlich ein Weihnachtsalbum herausbringen und dieses in endlosen Merchandising-Paraden dem potenziellen Kunden ins Hirn bohren.
Jedes Jahr scheinen mir die Fenster der Menschen greller, blinkender, bunter, erschlagender, nervender…
bereits im November beginnen erste nachbarliche Schlachten um das grellste und bunteste Fenster oder Haus oder Grundstück. Wer etwas auf sich hält muss doch nach außen präsentieren was er hat. LED-Leuchtezapfen, Leuchtende Rentiere in Lebensgröße im Garten und mittendrin die obligatorisch an Dachrinnen und Ästen herabhängenden strangulierten Weihnachtsmänner.
Ich versuche mich zu erinnern, ob ich diese „besinnliche Zeit“ schon immer so furchtbar fand. Und im Nebel meiner Erinnerungen tauchen Schemen von Zeiten auf, als Weihnachten noch für Ruhe und Besinnlichkeit stand. Als Kerzen für eine romantische Stimmung sorgten, das Schmücken des Baumes zelebriert wurde und die Weihnachtslieder sanft im Hintergrund für ein passendes Ambiente sorgten. Klassische Musik und Chöre vermochten mir damals ein Gefühl zu vermitteln, was es in meinem Leben längst nicht mehr gibt. Das Gefühl, im Kreise der Familie zufrieden zu sein…
Nichts war schöner, als man diesen Menschen, die man mochte, ihre Geschenke überreichen konnte. Und nichts stimmte mich glücklicher, als zu sehen, dass die Beschenkten Freude an dem Überreichten hatten. Oftmals musste ich sogar meine Freudentränen unterdrücken, nur weil ich jemandem eine Freude gemacht habe.
Und heute?
Gibt es keine Familie mehr… nur noch ein Hauch von dem was ich einst als Familie betrachtete, ist noch vorhanden.
Die Geschenke die man den wenigen Menschen überreicht, werden nach finanziellem Wert beurteilt und nicht nach der Gabe des Herzens…
Die einst heiligen Rituale sind zu stupiden Abläufen von Prozessen verkommen…
Die Ruhe und Besinnlichkeit ist der Schnelllebigkeit der Zeit gewichen…
Auch die vermeintlichen Versuche der visuellen Medien etwas Weihnachtsstimmung zwischen Terror und Sexualität zu zaubern schlägt kläglich fehl…
Kaufen…Gewalt…Sex…Kaufen… immer die gleichen Dinge…
Mit der obligatorischen jährlichen Spende für einen gemeinnützigen Zweck ist für viele auch der moralischen Verpflichtung genüge getan… jetzt kann das große Fressen beginnen…das Heucheln…das Besinnen.
Und nach dieser Zeit? Folgt das Umtauschen der Weihnachtsgeschenke…
Ein Geschenk, was eigentlich von Herzen kommen sollte, wird durch ein anderes, genehmeres Konsumprodukt ersetzt. Im Zweifel und um dem vorzubeugen liegen ein paar Scheine unter dem Weihnachtsbaum…
Wo ist die Zeit geblieben, wo ein Geschenk versucht das Herz des Anderen zu berühren?
In der ein Geschenk nicht nach dem Marktwert beurteilt wird?
In der man nicht befürchten muss, einen enttäuschtes Gesicht zu sehen, wenn der Beschenkte das Papier um das Geschenk entfernt hat. Achtlos wird das Geschenk beiseite gelegt..hmmm…schön… Wann gibt es Essen?

Ich trauere um diese Zeit, die es vielleicht nur in meinen Träumen gab oder die einfach nur zu lang her ist, als dass ich sie als Erinnerung einstufen könnte…


anlässlich des Mimosenmittwochs auf prosamimosa zum Stichwort: Weihnachten

Alter Freund

Bald jährt sich wieder dieser Tag, der mir so schmerzhaft in Erinnerung ist…
Der Tag an dem Du für immer gangen bist
Ich hielt Deine Hand um Dir die Angst zu nehmen
Aber die Angst kroch zu mir
Deine Augen wirkten müde
Du wirktest müde
Du hattest zuviel gesehen
Du hattest zuviel gehört
Gern hätte ich all den Schmerz von Dir genommen
Doch ich konnte nur hilflos Deine Hand halten
Hilflos versuchen stark zu sein
damit Du Dich nicht um mich sorgst
Sorge Dich nicht
Ich schaffe das schon allein
(dachte ich)
Ich wusste, dass ich Dich gehen lassen muss
Ich wusste, dass Dein Körper keine Kraft mehr hat
Deine Augen schlossen sich
War es der Schmerz?
War es der Frieden?
Deine Hand wurde kraftlos
Ein letzter Blick auf Deine halbgeschlossenen Lider
Du bist gegangen
Ich musste tief Luft holen um nicht zu zerbrechen
Ich zitterte am ganzen Leib
Und während ich Dir einen letzten Kuss auf die Stirn drückte rann eine Träne an meiner Wange hinab und tropfte auf Deine
Eine letzte Träne auf Deinem Gesicht
Machs gut alter Freund
Wir sehen uns wieder
irgendwann
da, wo es friedlich ist
da, wo wir unsere endlosen Gespräche fortführen können
da, wo wir wieder zusammen lachen
da, wo uns der Tag heute egal geworden ist…
Bis bald alter Freund!

Kleines Herz

Was schlägst Du so wild, kleines Herz?
Macht Dir die Situation Angst?
Mir auch, kleines Herz.
Spürst Du auch, wie mir die Stimme versagt, die Hände kalt werden und zittern?
Die Gedanken drehen sich im Kreis
schneller und schneller
ich weiß das hilft Dir nicht, kleines Herz
Ist es Angst?
Ist es Freude?
Ist es Aufregung?
Es ist eine Mischung aus allem
Der Körper reagiert…wehrt er sich, oder was ist das?
Was will er mir sagen?
Was willst Du mir sagen, kleines Herz?
Du hast Angst…
Da bin ich mir sicher…
Zuviel was Du bereits erlebt hast
Zuviel Erinnerungen, die Dich prägten
Hey, kleines Herz…
Ich pass auf Dich auf!
Du ruhst in mir
Dort ist es warm und sicher
Und warum fürchtest Du Dich, kleines Herz?
Hey, kleines Herz, hörst Du das auch?
Ein leises, schnelles pock-pock-pock-pock…
Aber das bist nicht Du
Da ist ein anderes kleines Herz
dem geht es wie Dir
also fürchte Dich nicht
zeig doch dem anderen kleinen Herz, dass es auch keine Angst haben muss
pock–pock–pock–pock
Ich weiß auch nicht, was passieren wird
Ach, kleines Herz, was schlägst Du so wild?…

Regen

Der Regen prasselt auf mich nieder. Anfänglich vereinzelte Tropfen, werden sie nun immer schwerer und mehr. Missmutig schlage ich den Kragen meines Mantels hoch und versuche den Kopf einzuziehen.
Als ob es etwas nutzen würde…
Der Regen peitscht mir ins Gesicht. Der Wind pfeift kalt und bissig und lässt die Tropfen wie kleine Ohrfeigen in meinem Gesicht explodieren. Die Haare werden schwerer und legen sich an meinen Kopf, als ob sie Schutz suchen würden. Schutz vor dem unvermittelten Einfluss von oben. Sie beginnen sich zu winden und bilden Wellen.
Der Regen findet seinen Weg über die Haut meines Gesichtes, rinnt hinab zur Nasenspitze um sich dort zu sammeln. Längst habe ich aufgegeben diese Tropfen mit meinem Ärmel zu entfernen.
Und während ich schneller weiter laufe, um dem kalten Nass zu entgehen, beginnt das Uhrwerk im Kopf zu arbeiten…
Warum verbindet man Regen oft mit Tränen? Der Himmel weint….
Weil auch der Regen wie Tränen schön, aber auch quälend sein kann. Die kalten Tropfen an einem grauen Herbsttag gleichen der Traurigkeit. Es ist farblos um uns herum und der kalte Regen kriecht fast unter die Haut. Hingegen ist der warme Sommerregen wie Tränen der Freude. Man schliesst die Augen und streckt das Gesicht gen Himmel. Die Tropfen erfrischen. Die staubige Luft der Großstadt riecht plötzlich sauber und neu. Der Regen tanzt auf Haaren und Haut. Und bald schon reißt die Wolkendecke auf, um die Sonne gewähren zu lassen. Ein Regenbogen entsteht am Horizont. Er symbolisiert die Hoffnung…

Warum kann die gleiche Sache so unterschiedliche Gefühle wecken?
Es sind die Randbedingungen, der Kontext in dem man sich befindet…
So liebe ich heute was ich morgen hasse?
So lächle ich heute und morgen bin ich deswegen ungehalten?
Und plötzlich fällt es mir ein:
Du bist der Regen…
gestern lächelst Du mich an und bist wie der Sommerregen…
heute schenkst Du mir kaum Beachtung, weist mich ab und bist kalt wie der Herbstregen…
und dennoch ist der Regen essentiell für meine Welt
All die Pflanzen…Blumen, Sträucher und Bäume brauchen auch den Regen um zu wachsen ohne diesen verdorren sie und die meisten sterben für immer… wie meine Gedanken…

Und es regnet…


mein Beitrag…meine Gedanken… zu dem Stichwort „Regen“ anlässlich des Mimosenmittwoch

Rivalität

„Einst war ich wie Du…“,

flüsterte eine leise unscheinbare Stimme unter dem Bett.

„Ich war stark und groß… ich konnte intensiv leben und wachsen, wann immer dies möglich war. Vor Nichts und Niemandem hatte ich angst.  Ich hatte auch Geschwister, die ständig in meiner Nähe waren. Wir waren jeden Tag zusammen und erlebten viele Dinge. Meine Geschwister hießen Vertrauen, Wahrheit,Neugier, Empathie, Aufopferung, Güte, Wärme, Lust und Genuß. Ganz früher gab es noch eine Schwester, die uns aber früh verließ. Auf einmal war sie fort und kam nie wieder. Ich weiß nicht wo sie ist und ob sie noch lebt. Sie hieß Geborgenheit. Ich glaube sie vermisse ich am meisten…“
Die Stimme unter dem Bett klang traurig.

Eine strenge und düstere Stimme antwortete:
„Nun, mir geht es heute wie es Dir damals erging. Ich werde täglich größer und breite mich aus. Ich nehme alles in Besitz was ich bekommen kann. Deine Geschwister hab ich längst vertrieben, und auch für Dich ist hier bald kein Platz mehr!“

Ein trauriges Seufzen kam unter dem Bett hervor.

Die düstere Stimme wurde lauter:
„Du bist zu schwach geworden! Deine Geschwister sind zu schwach geworden. Nun haben wir, meine Brüder und Schwestern und ich, hier die Macht! Du kennst sie bestimmt: der Zorn, die Lüge, der Hass, die Kälte, die Trauer, die Resignation und die Angst. Es gibt nur Nahrung für eine Familie. Deine oder meine! Deshalb werdet ihr alle gehen müssen!“

Die leise Stimme flehte:
„Ach bitte lass mich nur noch ein klein wenig bleiben! Ich weiß nicht wohin ich soll und meine Geschwister finde ich nicht mehr. Deine Schwester, die Kälte, erdrückt mich jeden Tag immer mehr. Sie wird immer dicker und sitzt schwer auf mir. Ich bekomme kaum noch Luft. Bitte lass mich gehen, sobald ich etwas Kraft habe, ich will nicht sterben…“
Man hörte deutlich das verzweifelte Schluchzen. Die dunkle Stimme berührte dies wenig. Sie donnerte wütend:
„Denkst Du ich merke nicht, wie Du jeden Tag kämpfst?! Ich werde Dir wenig Raum geben, Dich wieder auszubreiten! Sobald Du zu Kräften kommst, wirst Du auch wieder Deine Geschwister rufen und dann werdet Ihr mich und die meinen wieder verjagen. Dies werde ich nicht zulassen!“

Noch vor einigen Jahren war die Situation umgekehrt. Da zischte der Zweifel leise aus dem Dunkel seines Versteckes und die Liebe lag feist zwischen den warmen Kissen. Nur wusste der Zweifel mit seiner kräftigen Stimme die Liebe zu erschrecken. Oft schreckte sie aus süßen Träumen empor, weil der Zweifel sie scharf anzischte, und sie konnte nicht wieder einschlafen. Diese dauerhafte Schlaflosigkeit machte die Liebe schwach und schwächer. Sie wurde immer dünner und kleiner. Am Ende kroch sie unter das Bett und der Zweifel schob seinen mächtig gewordenen Körper hervor und legte sich in die seidigen Kissen….

Ich sehe Deine Augen und höre Deine Worte… Dein Körper spricht wortlos…
Sag mir, was liegt jede Nacht unter Deinem Bett?!…

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