Gedanken, Erlebtes, Geschaffenes und Vergessenes

Autor: anonym

Bleib hier-geh weg

Was ist innerhalb so kurzer Zeit passiert? Noch letzte Woche war es Begehren. Doch heute ist es nur noch Ekel. Bestärkt durch jedes Wort was Du sagst, jede Geste von Dir, die ich noch bis gestern schätzte, lässt Dich heute lächerlich wirken. So klein…so minder…

Die Sehnsüchte, die ich nun endlich begraben glaubte, sind wieder da. Wie kann ich diesen, nicht enden wollenden, Hunger stillen? Verdammt! Warum zwingst Du mich, Dich zu verletzen? Dir weh zu tun? Ist es meine Bestimmung, immer wieder jemanden zu finden, den ich am Ende zerstöre?

Kann ich überhaupt zerstören? Müsste ich dazu nicht mehr Größe haben?

Bin ich Täter oder Opfer?

Wer bist Du? Was bist Du? Bist Du Instrument für meine Leiden? Oder ich bin ich Instrument für Deine?

Dein Blut wollte ich. Und entdeckte, dass da gar keines ist. Nur Wasser. Eine trübe, stinkende Brühe. Oder sehe ich nur falsch? Weiß ich nicht mehr, was richtig und was falsch ist?

Doch! Ich weiß es! Du weisst es nicht! Dein Begehren verzerrt Dein Weltbild. Deine gesamte Existenz richtest Du nach mir aus, ohne zu merken, dass Du mir die Luft zum Atmen nimmst. Du würgst mich noch nicht einmal…Nein…Du erstickst mich im Gesamten. Du lässt mich in der Jauche ertrinken, die Du Dein Blut nennst.

Es ist Zeit für mich zu gehen. Sorry, aber glaub mir…es ist besser so….

Nein! – Ja! – man, ich hab Angst . . .

In einer dunklen Ecke kauernd – mit den Armen die Beine umklammert und das Gesicht hinter den Knien versteckt – scheinbar wartend auf das was nun passiert.
Es ist kein Verlies in dem ich mir die dunkelste Ecke suchte. Es ist meine Burg mit Mauern aus Prinzipien und Tabus.
Sie schützen mich davor, daß meine Glaswelt Harmonie, die mich umgibt, nicht zerbrichte.

Ich höre ein leisen Klopfen, welches immer lauter wird . . . . sich in ein Bohren und Hämmern wandelt. Kaum wahrgenommen sehe ich mich selbst mit Hammer und Meisel in den Händen – ein Stein bereits herausgeschlagen.
Luft strömt herein, Wärme, wunderbare Klänge und ein unbeschreiblich schöner Duft. Ich schließe meine Auge und versuche diese unbeschreiblich schönen Dinge in mir aufzunehmen . . . .

. . . . und wie ich dastehe mit geschlossenen Augen, die Sinne von all dem Schönen betäubt, rutscht ein Stein nach dem anderen ins von mir geschlagene Loch . . . . meine Mauer beginnt sich aufzulösen.
Ich bemerke es erst, als der erste Stein einen Teil meiner Glaswelt trifft . . . das zerberstende Glas reißt mich aus dem Genuß.
Angst, Panik . . . . ich schrei . . . . hastig versuche ich die Mauer zu stützen und gleichzeitig die Steine wieder einzusetzen.
Mir wird wieder bewusst, daß es einen Grund hat warum ich hier bin – wovor mich diese Mauern schützen sollen . . . . warum musste ich mich dieser Gefahr aussetzen?
Hat mich die Vergangenheit nichts gelehrt? Bin ich so unbelehrtbar? Warum hab ich das getan . . . .

Und wärend ich in all meiner Panik und Angst zu versinken drohe sehe ich eine Gestalt außerhalb meiner Mauern. Ich erkenne sie nicht genau – nur schemenhaft.
Sie bewegt sich hastig . . . . ich erfasse nicht was sie dort tut.
Sie scheint Angst zu haben . . . . und sie flüstert etwas . . . .
Ich höre auf meine Mauer zu stützen, höre auf sie aufzubauen . . . . will mich konzentrieren wer diese Gestalt ist und was sie sagt.

Ich erstarre als ich es begreife . . . . ich bin auf ein "ich" gestoßen . . . . ebenfalls panisch darauf bedacht alles im Gleichgewicht zu behalten, nichts zu verstören, kein unnötiges Risiko einzugehen. Und ich höre es immer deutlicher . . . . Warum hab ich das getan? War die Vergangenheit keine Lehre? Warum hab ich mich nur darauf eingelassen?

Die Gestalt bemerkt mich . . . . wir sehen uns an . . . . im Innerstens absolut verbunden fragen wir uns dann . . . . Warum hast du das getan?

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