Gedanken, Erlebtes, Geschaffenes und Vergessenes

Autor: admin (Seite 7 von 11)

verlorene (?) Jahre

Ein Blick in den Spiegel verrät, dass Zeit vergänglich ist
die grauen Strähnen sagen mir, dass der Zenit naht oder vielleicht sogar schon überschritten ist
Ein Fazit ist fällig, sagt mein Hirn
Was haben die Jahre gebracht?
Wissen!
Das defintiv! Viele Erkenntnisse, die ich so vielleicht gar nicht haben wollte. Die Frage die mich drängt, ist die, nach dem Warum? Dem Wofür?
Wofür all diese Erkenntnisse, wenn sie mir doch nicht nutzen?
Um zu teilen, war die erste Schlussfolgerung- vor Jahren schon
Aber:
Was nutzt es, wenn nur wenige bereit sind zu nehmen?
In einer Gesellschaft in der doch jeder primär auf seinen eigenen Nutzen fokussiert ist, geht es um materiellen Besitz… und leider, fast ausschliesslich, nur um diesen…
Materiellen Besitz habe ich nicht wirklich mehr.Ich besaß und teilte…nein: ich gab…da nahm man gern (natürlich!)
Vielleicht schmerzt mich dieser Umstand auch am meisten, da man materiellen Besitz gibt und dieser dann in anderem Besitz ist. Er ist fort.Und wenn man nichts, oder nur wenig zurück bekommt, steht man irgendwann mit leeren Händen da.
Wissen gibt man nicht. Man teilt dieses. Alles Fundamentale bleibt erhalten.Begleitet (Belastet?) mich bis ins Grab.

Etliche Menschen sprechen mich an, ich sähe „fertig“ aus…müde…geschafft. Nur k(aum)einer wagt die Frage nach der Ursache. Die wenigen Menschen, denen ich (in der Annahme es wäre für sie relevant) Auskunft darüber gab, warum ich in kurzer Zeit um Jahre gealtert bin, antworteten mit leerem, glasigen Blick…
„Schade auch!“ (würde ein, mir sehr sympathischer Mensch, jetzt dazu sagen)
Ist es das Nicht-Verstehen?
Ist es Interessenlosigkeit?
Ich weiß es nicht…

So suche ich weiter nach Antworten-um sie irgendwann grund- und nutzlos mit ins Grab zu nehmen…

ein Wunsch

Ich wünsche mir…

einen Menschen zu treffen, der befähigt ist meine Seele zu berühren. So wie Musik unter meine Haut dringt, sich tief in mein Inneres gräbt und in der Lage ist mein Gemüt zu erhellen und meine Gedanken zu entführen. So wie ein Gemälde, bei dessem Anblick mir die Tränen der Rührung in die Augen steigen, mir die Gänsehaut in sanften Schauern über die Haut fährt. Ein Mensch, der in seiner individuellen Art in der Lage ist, sich unzensiert zu präsentieren. Ein Mensch, der friedlich unangepasst sich selbst sieht, sich seiner Unzulänglichkeiten nicht schämt. Dem Doktrin der Gesellschaft nicht unterworfen ist.

Jeden Tag überkommen mich aber immer mehr die Zweifel, ob es einen solchen Menschen überhaupt gibt. Wir sind ein Produkt der Gesellschaft,unseres Umganges in der Vergangenheit. Wir passten uns vermeintlichen Regeln an, oder brachen sie bewusst. Wir formten uns selbst oder ließen uns formen. Letztendlich um, wie ein Chamäelon, uns der Umgebung anzupassen, nicht aufzufallen-sei es um zu jagen oder sei es um uns selbst zu schützen.

Ich wünsche mir….

selbst nicht mehr Seelen berühren zu müssen, die am Ende an mir scheitern und sich wie Mimosen zusammenziehen. Ich habe niemals einem Menschen etwas schlechtes zufügen wollen. Dennoch habe ich mit dieser Berührung viele Menschen in ihren Grundfesten erschüttert. Das war gut und dennoch tut es mir leid.Im Nachgang hat es ihnen Gutes gebracht-sie haben ihre Ketten aufgebrochen und waren nunmehr in der Lage sich selbst zu finden. So viele waren nun befähigt neue Wege einzuschlagen. Und so viele fanden hernach ihr Glück. War es richtig? War es falsch?

Ich wünsche mir…

eine Zeit nach der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft, die mich zur Ruhe kommen lässt.

 

Kann Dummheit weh tun?

Mein ganzes Leben sehe ich mich damit konfrontiert mein Gegenüber zu bestaunen. Ich freue mich über jedes Individuum, welches in mein Leben tritt. Ich sehe es, beobachte es und staune. Staune über mich selbst, wie ich reagiere. Leite vom Verhalten des Beobachteten ab, wie ich mich verhalten kann und wie ich mich wirklich verhalte. Was ist richtig, was ist falsch? Ich halte nichts von Dogmen, die von Menschen kreiert wurden, die Nichts wissen. Es gibt meist keine Basis für diese Dogmen, keine Logik und keine Struktur. Mir sind sie längst zuwider geworden, diese Menschen, die lautstark ihren Platz fordern. Sie lassen wenig Individualität des Anderen zu. Sie fordern! Sie drängen die Leisen, die Sanften, die Ängstlichen und Schüchternen beiseite. Schieben sie von ihrem Platz und breiten sich aus, wie ein Geschwür. Wie von einem Bakterium befallen stirbt sukzessive jegliche Intelligenz in ihrem Umfeld und hinterlässt nur noch nekrotisches Gewebe in Form menschlicher Figuren. Eine Anhäufung von Zellen, die wie eine mehrzellige Amöbe wabert aber nichts vollbringt. Plötzlich wird man auf die bloße Existenz reduziert. Funktionierend. Existierend. Kriechend. Kein Impuls setzt mehr ein Zeichen für die Evolution. Die Degeneration der Intelligenzen schreitet fort.  Das Bewusstsein der eigenen Existenz ist auf ein Minimum gemindert. Lediglich die Hülle wird noch als „Ich“ registriert. Die Antennen zum „Sein“ sind längst tot. Kein Gefühl mehr für das „Sich selbst“ -somit auch keine Gefühl mehr für das Andere. Ich sehe das Sterben, das Mutieren der Zellen. Ich fürchte eine Infektion-doch Dummheit ist nicht ansteckend. Oder doch? Genügen wenige Faktoren, um das Denken zu stoppen? Für immer zu töten? Oder komatisch zu lähmen? Dummheit schmerzt nicht. Da der Körper auf Funktion und Selbsterhalt geschalten hat, bleibt kein Raum für eine Stimulation des Neokortex-eine fortschreitende Degeneration ist die Folge. Ein Massensterben und Siechtum. Ich spüre den Schmerz. Schmerz der vom Sehen, Hören, Fühlen und Riechen kommt. Jeder Kontakt mit bereitet Übelkeit und dennoch ist der Wille zu finden ungebrochen. Ich steige über die Berge aus menschlichen Amöben. Dränge mich an ihnen vorbei und suche das Leben. Leben in einem Ozean aus Fleisch…

Vollmondnacht

(für einen ganz besonderen Menschen in meinem Leben…)

Es ist eine kalte Nacht. Die Sterne glitzern im Eiskalt dieser Winternacht. Der Mond leuchtet von fern oben auf mich herab-ist hell genug um Schatten im Schnee zu zeichnen. Meine Spuren im Weiß des Bodens sind sichtbar. Zeugen woher ich kam. Geben preis, wohin ich gehe. Die Nacht ist still. Ein sanfter Wind fährt durch die dürren Zweige und lässt sie leise rascheln. Sie singen ihr Lied vom Winter. Ihr Lied von der Kälte, vom Verzicht, vom Warten auf den Frühling und der damit Verbundenen schieren Explosion des Lebens. Jeder Schritt erzeugt ein dumpfes knirschendes Geräusch. Ich atme tief und jeder Atemzug fährt kalt in meinen Körper. Ich atme aus und vor meinem Gesicht bilden sich kleine Wolken…Nebelschwaden die ganz kurz aufsteigen um sich dann aufzulösen.

Ein brechender Zweig hinter mir zerreisst die Stille der Nacht. Mein Herz schlägt schneller-ich fahre herum und sehe…nichts. Der Schnee glitzert im Mondlicht. Ich versuche mich zu beruhigen, denn ich kann nichts hören außer meinem Atem und meinem Herzen, was in meinem Hals monoton aber kraftvoll einen bedrohlichen Takt schlägt.

Ein Schatten flieht durch meinen Augenwinkel. War er wirklich da? Ich versuche zu sehen…kneife die Augen zusammen und sehe…nichts. Ich ziehe meinen Mantel enger um meine Schultern. Der Frost hat den Weg in meine Kleidung gefunden und umspielt, einer Schlange gleich, meinen Körper. Berührt jeden Zentimeter meiner Haut, die ich doch so gut verborgen glaubte.

Plötzlich spüre ich etwas an meiner Seite. Etwas drückt sich an mich. Ich höre Atem. Die Angst lähmt mich. Ich will nicht sehen. Ich will nicht fühlen. Deutlich spüre ich den Widerstand an meinem Bein. Weich aber deutlich da. Ich habe meine Augen geschlossen-höre mein Herz, meinen Atem, und den Atem des Lebewesens neben mir. Die Augen immer noch geschlossen versuche ich langsam zu ertasten, was dort neben mir steht. Es ist weich. Ein weiches dichtes Fell auf einem kräftigen, muskolösen Körper. Etwas kaltes, feuchtes berührt meine Hand. Es riecht an mir. Ich wage noch nicht einmal zu zittern. Ein kurzes leises Geräusch, einem Fiepen gleich. Dann ist es weg. Minutenlang stehe ich da und wage immer noch nicht, die Augen zu öffnen.

Dann nehme ich all meinen Mut zusammen und öffne die Augen. Ich bin allein. Der Mond schaut immer noch wortlos auf mich herab. Mein Blick schweift nach unten…. und als ich im Schnee sehe, was mich berührte, rinnt mir eine Träne aus den Augen…

pfotenabdruck wolf

Erwartungen

Viele Jahre fragte ich mich, was mich treibt…

was mich nicht ruhen lässt…

Was verschafft mir Genugtuung?

Was verschafft mir Unzufriedenheit?

Es sind Erwartungen

Erwartungen, die ihr an mich stellt…

kann ich sie erfüllen?

Erwartungen, die ich glaube, die ihr an mich stellt…

Sind sie so, wie ich glaube, kann ich sie erfüllen?

Erwartungen die ich an dich stelle…

kennst du sie überhaupt?

Erwartungen die ich an mich stelle

was muss ich bezahlen um diese zu erfüllen?

Den ganzen Tag schleichen meine Gedanken um diese Erwartungen. Sie polen das Gehirn…trennen in Schwarz und Weiss…sorgen für die Gratwanderung zwischen Zufriedenheit und Unzufriedenheit

Sie krallen sich in jede Sache die ich ausführe…jeden Moment den ich wahrnehme…sie stellen Fragen und geben Antworten

Wieviele Menschen gingen an diesen Erwartungen zugrunde?

Wieviele Ehen gingen an diesen Erwartungen zugrunde?

Wieviel Glück ging an diesen Erwartungen zugrunde?

Wieviel Selbstvertrauen ging an diesen Erwartungen zugrunde?

Wir drehen uns um uns selbst und schaffen im Zweifel Erwartungen für Andere. Wir fragen nicht, ob diese Erwartungen wirklich die des Gegenübers sind…nein, denn wir glauben zu wissen…wir müssen erfüllen…denn wir wollen erfüllen…

Können wir es uns leisten Erwartungen zu enttäuschen?

Können wir es uns leisten keine Erwartungen zu haben?

Können wir das Unerwartete erwarten? Oder brauchen wir den suggestiven Hort der „erfüllten Erwartung“?

Die Unsicherheit breitet sich wie eine Feuersbrunst aus, wenn wir die an uns gestellten Erwartungen nicht kennen. Wir taumeln haltlos und suchen mit großen angsterfüllten Augen nach Indizien. Dann haben wir eine Idee und ängstigen uns vor der Erfüllbarkeit dieser Erwartungen…

Ein wahrerTotentanz…

Lebend lohnt es (Goethes Erben)

so suche ich und find nur Stück für Stück
das Fleisch die Lust die Furcht die Frucht
und immer wieder Mauern
sie trennen mich von meiner phantasiebefleckten Welt
doch über Mauern kann man springen
es geht ganz leicht man braucht nur Mut

denn nur lebend lohnt es
lohnte es sich zu…

wenn ich zum Himmel blicke sehe ich keine Engel
aber Wolkentürme die Geschichten formen
besser als nur Regen sehen
der Wind trägt bunte Drachenflieger
und zerstört als Sturm nur selten
sehe was du dir erträumst von bunten Kinderliedern
der Ewigtraum betrügt dich nie
doch wird er dich irgendwann vergessen?
nur wenn man es zulässt

denn nur lebend lohnt es
lohnt es sich zu…

im Reich der Mythen und Geschichten
verlor ich meine Angst

denn nur lebend lohnt es
lohnt es sich zu…

doch vorher will ich atmen und soviel Träume leben
und erzählen, tanzen, spielen
mir scheint es ist noch Zeit bis mich das Leben überholt
denn noch brennt die Sehnsucht die Gier nach allem Wissen
die Lust auf noch so vieles mehr
auch wenn ich sprachlos bin so weiß ich tausend Worte
die schöner sind auch Hässliches erträglich werden lassen
denn wer lebt kann auch in Ruhe sterben

denn nur lebend lohnt es
lohnt es sich zu…
denn nur lebend lohnt es sich
lohnt es sich zu sterben

 

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Kleinod

Ein filigranes Meisterwerk der Existenz. Robust und gleichzeitig zerbrechlich. Ein Kleinod. Jede Berührung zeigt die Besonderheit der Sache. Jeder Gedanke wärmt von innen. Die bloße Existenz wird zur Sucht. Die Nichtpräsenz erzeugt ein Gefühl…

einer kühlen Brise gleich fährt sie durch die Knochen. Lässt den Körper erschaudern. Steigert die Sehnsucht auf Präsenz ins Unermessliche. Die Omnipräsenz begleitet den Tag…führt in in die Nacht…geleitet durch Träume…und begrüßt den neuen Tag. Das Stundenglas wird zu Freund und Feind zugleich.

Warten…verinnen…warten…verrinnen…die Stunden haben keine feste Größe mehr. Wie ein Specht hackt das Ticken der Uhr kontinuierlich in meinen Schädel. Bis es nach und nach leiser wird. Letztendlich nur noch ein sanftes Rauschen ist. Dann wird es wieder lauter…und trommelt kontinuierlich an mein Ich.

Ich schließe die Augen und sehe immer das gleiche Bild. Und plötzlich gibt es keine kalte Brise mehr…es wird windstill…die Sonne bricht mit ihren Strahlen durch die letzten Reste des verbliebenen Laubes. Ein sanftes Gefühl der Wärme breitet sich aus…

Danke dafür…

Socialis

Geboren in einer Zeit, in der keine Augen mehr auf dem Anderen ruhen. Eine Zeit in der die  Worte ungehört bleiben. Eine Zeit in der Schmerz zum Theater mutiert und  Angst als Mittel zum Zweck dient. Die Freude im Keim erstickt und zertreten wird. In Hast eilen sie an aneinander vorbei. Sie trampeln über die Körper derer, die gestürzt sind auf dem Weg zum Ziel. Das Ziel ist fern, aber dennoch stets vor Augen:  Geld…Reichtum…Macht…Konsum. Kaufen um zu Leben. Tot im Gefühl, heuchelt der Besitz dem Körper Emotionen vor. Unfähig zum Genuss, unfähig zur Freude …wird eine virtuelles Gefühl erzeugt. Medien schaffen und nähren dieses feiste, wabernde künstliche Monstrum. Implementieren in den hirnlosen Köpfen, was gut und schlecht ist-ein Dogma. Blutleere, funktionierende, geistlose Körper in buntes Tuch gehüllt-stolzierend, verkleidet, heuchelnd- gieren sie nach mehr. Ihr Monstrum zu nähren ist Lebenszweck. Der süßliche  Geruch des Scheins verursacht Übelkeit. Falsche Zungen erzeugen Ekel.

Ich suchte die Körper der Gestürzten. Suchte die, die liegen blieben, die die aufgestanden sind um zurück zu gehen…aber fand nur Leichen…

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