Ich sitze in diesem Zug. Die Zeit fließt dahin. Am Fenster ziehen Landschaften und Städte vorbei. Sonnenschein, Regen, Schnee…ich sehe alles durch diese zerkratze Scheibe. Aber hier, in meinem Abteil sehe ich nur. Und ehe ich es wahrnehme, ist es schon vorbei. Die Gewitterwolke am Horizont, wie sie sich aufbauscht…bedrohlich…schnell kommt sie näher…die Blitze zucken…und wusch…ich bin weiter gefahren. Bereits fort, als die ersten Tropfen gegen die Scheibe trommeln.

Oft gesellen sich Menschen zu mir, in mein Abteil. Einige mit Sommerhut und braun gebrannter Haut. Einige durchnässt vom Regen…wir reden. Ich höre ich Geschichten. Höre die Erlebnisse im Gewitter, im Regen, im Sonnenschein…

Irgendwann steigen sie wieder aus. Sie haben ihren Bahnhof gefunden, oder müssen weiter, woanders hin. Ich bleibe sitzen..in meinem Abteil. Lehne mich zurück…gönne mir einen weiteren Kaffee, schaue aus dem Fenster und warte auf den nächsten Halt. Wer wohl diesmal zusteigt?

Der Zug rattelt und dröhnt in seinem stählernen Gleisbett. Mal langsam-ich kann die Landschaft genießen… mal schnell-das Leben zieht in bunten Streifen vorbei.

Irgendwann, wird mein Bahnhof kommen. Mein Zielpunkt. Ich werde meinen Mantel nehmen, meine Sachen packen…ein letzten flüchtigen Blick durch das Abteil streifen lassen und ein letztes Mal diesen vertrauten Geruch wahrnehmen von altem Leder, Holz und Tabak.

Irgendwann

Der Zug hält. Die Tür zum Abteil wird geöffnet. Ich sehe in diese Augen… Ist hier noch ein Platz frei? Ein Lächeln huscht mir über das Gesicht: Natürlich..bitte sehr…

Der Zug fährt an..